Den Hund Hund sein lassen... |
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Tjaaa, das mit dem "Hund doch Hund sein lassen" ist halt ein dehnbarer Begriff. Jeder versteht darunter etwas anderes. Deshalb kann es hier immer nur um persönliche Meinungen gehen, welche ich hiermit auch kundtun möchte ;-): Eines vorneweg: "den Hund einen Hund sein lassen" kann nicht bedeuten, ihn tun zu lassen, was er möchte. Das ist ebenso gefährlich (für den Hund und dessen Umwelt) wie rücksichts- und verantwortungslos. Um meinen Hunden ihre Bedürfnisse so weit wie möglich zu erfüllen, muss ich diese erst einmal kennen. Und hier hapert es schon bei vielen Hundehaltern. Jeder Hund hat ganz individuelle Bedürfnisse. Diese werden auch, aber bei weitem nicht nur von Rasse, Zucht (bzw. Abstammung) und Alter bestimmt! Wie wir Menschen so hat auch jeder Hund ein ganz eigenes Wesen und ich würde mir wünschen, dass sich mehr Hundehalter die Zeit nehmen würden, dieses kennenzulernen. Ja, unsere Hunde sagen uns nämlich ihre Bedürfnisse - wenn wir zuhören und hinschauen! Nicht jeder Border Collie möchte 3x pro Woche Agility machen! Nicht jeder Husky stundenlang Radfahren! Und nicht jeder Chihuahua stundenlang in der Handtasche herumgetragen werden. "Den Hund einen Hund sein lassen" bedeutet für mich, dessen Bedürfnisse zu kennen und Möglichkeiten zu finden, diese zu befriedigen. Was gehört zum Beispiel dazu? Zuverlässigkeit. Meine Hunde können sich darauf verlassen, dass es pünktlich (gesundes) Essen gibt, dass wir zusammen spazieren gehen, dass wir viel kuscheln, dass sie genügend Ruhe bekommen und dass ich ihnen Schutz biete. Nähe. Ich werde mich jetzt nicht auf eine Diskussion darüber einlassen, ob wir ein Rudelmitglied sind oder nicht. Das ist ohnehin Wortklauberei. Fakt ist: wir sind der wichtigste Sozialpartner für unsere Hunde! Meine Hunde und ich genießen unsere Nähe: gemeinsam ruhen, kuscheln, entspannen. Eine Runde Oxytocin für alle! Das sind für mich die wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass meine Hund "Hund sein" können. Dazu noch die bedarfsgerechte Beschäftigung und der Hund ist glücklich. Ja, so einfach kann das sein! "Den Hund einen Hund sein zu lassen" kann und darf aber nicht bedeuten, dass es (und sei es auch nur Zeitweise) keine Grenzen und Regeln gibt! Ja, der Hund ist ein Jagdraubtier - und die meisten Hunde haben einen Mordsspaß am Jagen. Trotzdem ist es für mich ein absolutes Tabu, den Hund jagen zu lassen! Abgesehen von der Eigengefährdung will ich auch nicht, dass mein Hund andere Tiere hetzt, verletzt und ggf. tötet. Meine Hunde müssen auch oft an der Leine laufen - ebenfalls eine massive Einschränkung. Toll findet das kaum ein Hund, aber mit dem richtigen Training akzeptieren sie es gelassen. Muss halt sein; auch wieder aus Rücksicht auf andere Menschen und Hunde und aus Sicherheitsaspekten. Naja, und auch zu Hause muss es natürlich Grenzen geben. Nichts gegen einen Hund im Bett, aber wenn all unsere 4 Hunde darin schlafen würden (und das würden sie sehr gerne!), dann wäre es vorbei mit dem erholsamen Schlaf... Aber ich kann euch versichern: kein Hund leidet Höllenqualen, wenn er statt im nur neben dem Bett schlafen darf! Und darum geht es: Bedürfnisse erkennen und erfüllen, Grenzen und Regeln so stecken und umsetzen, dass kein Leid entsteht. Seinen Hund RESPEKTIEREN! Und ihn lieb haben! Januar 2019 |